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Convento dos Capuchos, Sintra: unabhängiger Reiseführer 2024

Beim Convento dos Capuchos handelt es sich um ein faszinierendes Franziskanerkloster zwischen riesigen Findlingen inmitten eines dichten Waldes im Bergland der Serra de Sintra.

Das Kloster zählt zu den eindrucksvollsten religiösen Bauwerken in Portugal, insbesondere weil es sich so wunderbar in die Natur einfügt. Im Inneren des Klosters erwartet Sie ein Einblick in die kargen Lebensbedingungen der Mönche. Lassen Sie sich von einem Bauwerk verzaubern, dass auf einzigartige Weise mit Kork verziert wurde.

Ungeachtet dieser Vorzüge gehört das Convento dos Capuchos zu den Sehenswürdigkeiten in Sintra, die Touristen nur selten besuchen. Von daher können Sie sich zu jeder Jahreszeit auf eine friedliche, ruhige Atmosphäre freuen. Diese bezieht sich nicht nur auf das Kloster selbst, sondern ebenso auf den dichten Wald sowie die ruhigen Wanderwege rundherum. Das ganze Gebiet ist ideal, um dem geschäftigen Treiben der Touristenmassen in Sintra zu entfliehen.
In diesem Reiseführer erfahren Sie, warum sich ein Besuch des Convento dos Capuchos unbedingt lohnt und wie Ihnen garantiert nichts entgeht.

 

 

Höhepunkte des Convento dos Capuchos

Igreja Conventual Convento dos Capuchos Sintra

Igreja Conventual – Die einfach gehaltene Kirche befindet sich unterhalb eines riesigen Findlings und ist über eine verzierte Vorhalle zu erreichen.

Glockenhof  Convento dos Capuchos Sintra

Glockenhof – Dies ist der reizende Eingang zum Kloster, bei dem sich Religion und Natur harmonisch ergänzen.

Claustro Convento dos Capuchos Sintra

Claustro – Der Hauptkreuzgang des Klosters ist eher ein friedlicher Innenhof und unterstreicht einmal mehr die einfache Lebensweise der Mönche.

Lagoa dos Mosqueiros Sintra

Lagoa dos Mosqueiros – Den kühlen, frischen See erreichen Sie vom Convento dos Capuchos in nur 15 min zu Fuß.

Weitere Informationen zum Convento dos Capuchos

Das Kloster datiert aus dem 16. Jahrhundert und fügt sich harmonisch in die Landschaft ein. Die einfache Architektur unterstreicht den kargen, frommen Lebensstil der einstigen Mönche.

Die acht kleinen Schlafräume erinnern an Gefängniszellen: steinerne Betten, bewusst niedrige Decken, sodass die Mönche ständig ihren Kopf neigen mussten, und nur minimaler Schutz vor den strengen Wintern.

Das einzige Material was zur Ausschmückung und ein wenig Komfort genutzt wurde, war Kork. Dieser konnte nämlich in den Wäldern gesammelt werden. Daher wundert es nicht, dass die Kapelle, die Türen und sogar die Steinbänke mit Kork verkleidet wurden. Dieser einzigartige und gekonnte Einsatz von Kork ist auch der Grund, warum das Convento dos Capuchos oftmals als Kork-Kloster bezeichnet wird.

Die kleinen Kapellen, Rückzugsräume, Schlafräume und Küchen sind über kleine höhlenartige Durchgänge miteinander verbunden. Die riesigen Findlinge sowie der dichte Wald verstärken die harmonische Atmosphäre.

Convento dos Capuchos befindet sich tief in den Wäldern der Serra de Sintra. So waren die früheren Bewohner vollständig von der Außenwelt und ihren Versuchungen abgeschnitten.

Convento dos Capuchos cork

Kork wurde als Isolierung, als Polster für die Steinbänke und für Schmuckelemente rund um die Türen verwendet.

Touristeninfos zum Convento dos Capuchos

Der Eintritt beträgt 7 EUR für Erwachsene, 5,50 EUR für Kinder und Jugendliche (6 – 17 J.) sowie Senioren (ab 65 J.) Das Kloster ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet; der letzte Einlass ist um 17 Uhr. Es besteht keine Notwendigkeit, Eintrittskarten vor dem Besuch im Internet zu bestellen. Das Kloster ist niemals überfüllt.

Das Convento dos Capuchos ist kein großes religiöses Bauwerk: Eine Besichtigung des Hauptgebäudes dauert maximal eine Stunde. Wollen Sie zusätzlich die Aussichtspunkte besuchen, verlängert sich Ihr Besuch um 30 min.

Auf dem Gelände befinden sich saubere, moderne Toiletten sowie ein kleiner Shop, allerdings kein Café oder Restaurant. Es ist jedoch gestattet, dass sich Besucher ihr eigenes Essen mitbringen und auf den Bänken im Eingangsbereich picknicken.

Convento dos Capuchos bathrooms

Die Mönche versuchten so viele Lebensmittel wie möglich selbst anzubauen und waren nahezu vollständig selbstversorgend.

Anfahrt zum Convento dos Capuchos

Das Convento dos Capuchos befindet sich 4,5 km westlich von Sintra; die genauen GPS-Koordinaten lauten: 38.78432, -9.43706.

Sie erreichen es einzig und allein über die N247, die südlich des Klosters entlangläuft. Vom Stadtzentrum Sintras erwarten Sie 16 serpentinenreiche Straßenkilometer.

Hinweis: Lassen Sie sich nicht von Straßenkarten in die Irre führen. Diese erwecken nämlich den Anschein, dass das Kloster auch über Straßen zu erreichen ist, die die N375 kreuzen (nördlich des Convento dos Capuchos). Diese Straßen sind jedoch für die Öffentlichkeit gesperrt und nur der Feuerwehr zur Brandbekämpfung vorbehalten.

Der Eingang zum Convento dos Capuchos liegt etwas versteckt und wird gerne übersehen, vor allem wenn Sie von Westen aus Sintra kommen:

Auf dem Gelände stehen Ihnen kostenfreie Parkplätze zur Verfügung.

Die Anfahrt zum Convento dos Capuchos ohne Auto ist eine Herausforderung. Öffentliche Verkehrsmittel stehen Ihnen nämlich nicht zur Verfügung, sodass Sie auf Taxis oder Mitfahrzentralen (wie Uber oder Bolt) ausweichen müssen. Taxis sind allerdings sehr teuer (25 – 30 EUR); Fahrten mit Uber oder Bolt sind da wesentlich günstiger (6 – 15 EUR, abhängig von Nachfrage und Verfügbarkeit).

Das Problem besteht eher darin, nach Ihrem Besuch beim Convento dos Capuchos zurück nach Sintra zu gelangen. Taxis warten nämlich zu keiner Zeit vor dem Kloster auf Passagiere, und es kann sehr lange dauern, bis ein Uber- oder Boltfahrer Sie wieder abholt. Dies liegt zum einen daran, dass Fahrer die lange Anfahrt abseits der üblichen Touristenpfade scheuen, zum anderen ist die Nachfrage zum/vom Pena-Palast häufig überwältigend hoch.

Wer gerne wandert, dem bietet sich an kühleren Tagen die Möglichkeit vom Palácio de Monserrate durch den Wald bis zum Kloster zu laufen. Der Weg ist 2,5 km lang (ca. 35 min) und führt an der Lagoa dos Mosqueiros vorbei. Allerdings befinden sich auf der Strecke einige herausfordernde Anstiege, vor allem in der heißen Sommersonne. Hier sehen Sie den Weg auf google maps.

Sollten Sie sich für diese Option entscheiden, fahren Sie am besten mit dem Bus 435 vom Bahnhof Sintra zum Palácio de Monserrate (Einzelfahrt für 3,75 EUR) und wandern von dort zum Convento dos Capuchos. Wer Lust hat, besichtigt dabei am Vormittag Monserrate und am Nachmittag Capuchos.

Convento dos Capuchos Waschraum

Der einfache Waschraum mit einer natürlichen Quelle als Wasserzufuhr

Geschichte des Convento dos Capuchos in Sintra

Das Convento dos Capuchos wurde 1560 gegründet. Die Kapelle Santo António wurde 1580 errichtet und ist der älteste heute noch erhaltene Bestandteil des Komplexes. 1581 gab König Filipe II. dem Kloster seinen Segen; die Klostermauer wurde ein Jahr später gebaut. Zu keiner Zeit lebten mehr als acht Mönche auf dem Gelände.

Der berühmteste Mönch war Bruder Honório. Er lebte ein Leben in Buße, verbrachte 15 Jahre in Isolation und wurde doch 100 Jahre alt. 1834 wurden in ganz Portugal Klosterorden abgeschafft und die Anlage geschlossen.
Wichtige Daten in der Geschichte des Klosters:
1560: Das Kloster wird unter der Leitung von D. Álvaro de Castro mit acht Mönchen aus dem Arrábida-Kloster gegründet.
1578 to 1580: Unter der Aufsicht von Kardinalkönig Heinrich I. wird die Kapelle von Santo António sowie eine Schutzmauer errichtet.
1580: Der neu gekrönte König Philip II. von Spanien, der auch über Portugal herrscht, besucht das Kloster.
1596: Bruder Honório, einer der acht Gründungsmönche und bekannt für sein Leben in Buße, stirbt.
1610: Mit Wandmalereien wird die Außenseite der Kapelle Senhor Morto verschönert.
1834: Im Zuge der Auflösung verschiedener Orden wechselt das Kloster seinen Besitzer und geht in die Hände von D. António de Saldanha Albuquerque e Castro Ribafria über.
1873: Sir Francis Cook, 1. Vicomte von Monserrate erwirbt das Kloster.
1949: Das Land Portugal erwirbt das Gelände; das Kloster geht somit in den portugiesischen Staatsbesitz über.
1998: Das Gelände wird für die Öffentlichkeit aufgrund von Sicherheitsbedenken und des stetigen Verfalls gesperrt.
2001: Unter Leitung der Parques de Sintra Monte wird das Kloster wieder für die Öffentlichkeit geöffnet.

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